Ergebnisse des vierjährigen Forschungsprojekts KONDEOS
Duisburg, 19. April 2024. Mit dem Inkrafttreten der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) im August 2023 kommen auch neue Verfahren und Bewertungskriterien zu umwelttechnischen Parametern zur Anwendung. Elektroofenschlacken können wie bisher die Anforderungen an die Materialklassen SWS-1 und SWS-2 beim Verkehrswegebau erfüllen, sofern Stahlerzeuger und Schlackenaufbereiter Maßnahmen wie metallurgische Konditionierung, spezielle Abkühlung sowie Aufbereitung durchführen. Das ist das Ergebnis des Forschungsprojekts KONDEOS, das von 2019 bis 2023 unter der Federführung der Georgsmarienhütte sowie in enger Zusammenarbeit mit der Firma Rauen vorm. Steinhandel Rauen, der DK Recycling und Roheisen, dem Lehrstuhl für Metallurgie und Umformtechnik der Universität Duisburg-Essen sowie dem FEhS – Institut für Baustoff-Forschung durchgeführt wurde.
David Algermissen, Abteilungsleiter Sekundärrohstoffe/Schlackenmetallurgie des FEhS-Instituts: „Das Projekt konnte eindrucksvoll zeigen, wie aus einer Problemstellung ein Verfahren praxisnah entwickelt wurde, um eine Qualitätsverbesserung der Elektroofenschlacke unter den neuen Rahmenbedingungen zu erzielen. Beginnend mit zahlreichen Analysen und Voruntersuchungen im Labor führte die Erfolgsgeschichte zu einer betrieblichen, metallurgischen Konditionieranlage, welche die gesamte Schlackenmenge verarbeiten kann. Eine Entwicklung von der Pike aufwärts.“
Dr. Manuel Foppe, Projektleiter KONDEOS, Georgsmarienhütte: „Die GMH setzt sich seit Jahrzehnten für Umweltschutz und stetige Qualitätsverbesserung ihrer Produkte und Nebenprodukte ein, auch wenn dies zusätzliche Aufwendungen im Betriebsalltag bedeutet. Das Projekt KONDEOS ist ein Beispiel dafür, wie Forschung und Industrie zusammenarbeiten, um praktische Lösungen zu entwickeln. Dadurch ist es der GMH weiterhin möglich die Elektroofenschlacken ressourcenschonend im Straßen- und Wegebau, unter den neuen Richtlinien der Ersatzbaustoffverordnung, einzusetzen.“
Thomas Reiche, Geschäftsführer des FEhS-Instituts: „KONDEOS demonstriert eindrucksvoll, dass wir im Verbund mit unseren Mitgliedern und Partnern erfolgreich auf die großen Herausforderungen von morgen reagieren können. Damit stärken wir die Stahlindustrie und benachbarte Branchen sowie den Forschungsstandort Deutschland. Darüber hinaus legen wir den Grundstein für die zukünftige Nutzung von Eisenhüttenschlacken als bewährte Nebenprodukte – und leisten unseren Beitrag zu Ressourcenschonung und Kreislaufwirtschaft.“
Das Forschungsprojekt KONDEOS – Konditionierung von Elektroofenschlacke zur Erzeugung eines EBV-konformen Produkts“ wurde im Rahmen der Fördermaßnahme des Bundesministeriums für Bildung und Forschung „r+Impuls – Innovative Technologien für Ressourceneffizienz – Impulse für industrielle Ressourceneffizienz“ unter dem Förderkennzeichen 033R216 unterstützt.
Über die Georgsmarienhütte GmbH:
Die Georgsmarienhütte GmbH aus Georgsmarienhütte in Niedersachsen zählt zu den führenden europäischen Anbietern für Rohstahl, Stabstahl und Blankstahl aus Qualitäts- und Edelbaustählen. Darüber hinaus werden angearbeitete und teils einbaufertige Komponenten gefertigt. Bereits heute zählt die Georgsmarienhütte zu den klimafreundlichsten Stahlunternehmen Deutschlands. Mit ihrer vergleichsweise CO₂-armen Wertschöpfungskette, bei der Schrott im Elektrolichtbogenofen einge¬schmolzen und zu neuem Stahl recycelt wird, leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und ist Vorreiter bei der nachhaltigen Stahlproduktion. Die von Georgsmarienhütte angewandte Methodik für die Berechnung des Product Carbon Footprint (PCF) wurde von TÜV SÜD validiert und findet ab jetzt für mehr als tausend Stahlvarianten Anwendung. Neben der Automobilindustrie und ihren Zulieferern werden Kunden insbesondere im Maschinen- und Anlagenbau sowie der Energiewirtschaft bedient. Stahl aus Georgsmarienhütte wird überall dort eingesetzt, wo die Belastung am größten ist, wo Kraft erzeugt oder übertragen wird und wo es auf sicheren und verschleißfesten Betrieb ankommt.
Über das FEhS-Institut:
Das FEhS – Institut für Baustoff-Forschung e. V. ist seit sieben Jahrzehnten eine der europaweit führenden Adressen für Forschung, Prüfung und Beratung zu Eisenhüttenschlacken, Baustoffen und Düngemitteln. Als moderner Dienstleister sind die Experten mit sieben Laboren, dem KompetenzForum Bau und einem Netzwerk aus Industrieverbänden, Behörden, Normungsgremien sowie Einrichtungen aus Wissenschaft und Forschung ein begehrter Partner für Mitglieder und Kunden aus aller Welt.
Pressekontakt: Thomas Reiche
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